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Gästeblog von Alex, Wolfsbarsche/Europoort

Wolfsbarsche im Europoort/Maasvlakte September 2021

von Alex Zoch
Es ist fast Ende September. Ich habe eine 6-tägige Wolfsbarschtour in den Europoort/der Maasvlakte vor der Brust, auf die ich mich schon länger freue. Ich habe die ganze Saison bei Tagestouren fast immer was gefangen und bin von daher optimistisch. Am Tag 2 wird meine Frau für einen Tag vorbeikommen. Nach dem ewigen Homeoffice, tut auch für sie etwas Erholung gut. Wenn Sie wieder abgereist ist, kommt ein Angelkollege (Jens) vorbei, der noch nie auf Wolfsbarsch gefischt hat. Er wird zwei Tage bleiben. Die restliche Zeit bin ich dann wieder allein. Ein schöner Luxus, wenn mal Zeit ist und man nicht am selben Tag wieder nach Hause fährt. Also geht auch Fischen über mehrere bis ins Dunkle hinein.
Für alle, die es interessiert: Ich bin kein Gerätefetischist. Das heißt, ich fische Mittelklassegerät, dass ich auch auf Meerforellen in Dänemark benutzte. Die Ruten sind eine Berkley Skeletor XCD und/oder eine Greys Prowla 15-40 g bzw. 20-50 g Wurfgewicht, die Rollen eine 2000er/3000er Shimano Exage/Technium, die mit 12er Berkley X9 bespult sind. Köder werden übliche Hardbaits und Gummifische sein, die am Fluorocarbonvorfach angeboten werden. Bei den Ködern hat meist ohnehin jeder seine
Favoriten , von daher erspare ich mir eine Köderaufzählung.
Ich werde in diesen Tagen an diversen Spots im Europoort und der Maasvlakte fischen. Je nachdem dort, wo ich mir erfolgreiches Fischen verspreche bzw. die Tide und Strömung günstig ist. Meiden werde ich überlaufene Spots, wie z.B. die Spitze der Landzunge Rozenburg. Das ist mir einfach zu voll dort.

Tag 1
Ich starte um 7 Uhr in Duisburg und bin gegen 9:30 Uhr vor Ort im Europoort. Da ich erst um 15 Uhr die Unterkunft beziehen kann, wird, wie es sich gehört , erstmal ne Runde gefischt.
Auf dem Weg zum Spot komme ich an den beiden größten Schwimmkränen (Sleipnir und Thialf) vorbei und mache kurz Fotos. Was für Trümmer. Jeder Ausleger dieser Riesen kann 10000 t bzw. 7100 t heben. Kann man sich kaum vorstellen….

Die beiden größten Schwimmkräne der Welt auf einem Bild

Jetzt aber ran an den Fisch. Nach einer halben Stunde Fischen liegt dann wirklich der erste Fisch im Kescher. Leider viel zu klein, ALDI-Format , wie ich es nenne. Fix abhaken und der Fisch schwimmt kurz darauf wieder. Ich besichtige noch weitere Spots, um zu sehen, wo man es später noch testen könnte. Es ist sehr windig mit stürmischen Böen, was die Auswahl doch ziemlich einschränkt.

Der erste Fisch

Dann sind erstmal Mittagspause und der Bezug der Unterkunft für die kommenden Tage. Ich wähle für den Abend einen Spot im Hafeninneren mit Rückenwind, um halbwegs werfen und den Köder führen zu können. Auch das passt. Im Halbdunkeln hängt ein massiger Wolf am Haken. Immerhin eine Steigerung zu heute früh.

Ein guter Fisch am Abend auf Gummi

Fazit des ersten Tages: Zwei Fische, ich bin nicht unzufrieden. Der erste hat bei Tiefststand, der zweite Fische bei ablaufendem Wasser gebissen. Mal sehen was morgen geht. Ablaufendes Wasser ist ab 6:30 Uhr. Dann will ich los……

Tag 2
Nach einem Kaffee starte ich um 7 Uhr. Der starke Wind vom Vortag ist nur noch leicht vorhanden, so dass ich an den Spot fahren kann, an den ich gestern eigentlich schon fahren wollte. Ich werde nicht enttäuscht. Ich fange in der ersten halben Stunde zwei Fische, von denen einer wieder das ALDI-Format hat. Der andere Fisch ist gut maßig, also alles okay. Die Wölfe beißen kurz vor der Kante in Ufernähe. Ich denke, dass sie bei ablaufendem Wasser an dieser Kante patrouillieren. Mehr tut sich nicht mehr, auch nicht an anderen Spots, so dass ich zur Mittagspause in die Unterkunft fahre.

Ein maßiger Fisch auf Wobbler

Die Fische sind also da und beißen. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind eher schlecht. Ich bin mal gespannt, was das für Auswirkungen fürs Fischen hat. Hoffentlich wirds nicht zu arg…..
Gegen Mittag kommt dann meine Frau und es ist erstmal Angelpause bis zum morgigen Nachmittag. Das tut nicht ganz so weh, da ich ja am Morgen bereits Wölfe gefangen hatte.

Tag 3
Meine Frau ist am Mittag wieder abgereist und Jens trifft gegen 13 Uhr an der Unterkunft ein. Wir
montieren sein Gerät und machen uns startklar. Wir starten um 16 Uhr. Es ist zwar noch auflaufendes Wasser, aber wir wollen nicht bis zum Abend in der Bude sitzen.

Bei der Arbeit

Am ersten Spot können wir zwar loslegen, aber wir haben auflandigen Wind und immer wieder zwingen uns Teppiche aus Blasentang zum Stellenwechsel. Um es kurz zu machen, wir fangen nichts. Allein einen Trupp jagender Wölfe in unmittelbarer Ufernähe können wir im Dunkeln beobachten.

Abendstimmung am Spot

Tag 4
Wir beschließen, morgens zu starten und ablaufendes Wasser mitzunehmen. Wir machen noch einmal einen Versuch an dem Spot von gestern Abend. Fische waren ja dort. Der Wind hat an Stärke zugenommen, hat zwischendurch immer wieder mal Sturmstärke. Kontrolliertes Fischen ist schwierig. Blasentang ist auch teppichweise an der Oberfläche, aber wir entdecken Bereiche mit Lücken. Hier bleiben wir, wechseln aber immer wieder den Platz in eine andere Tanglücke.
Beim dritten Wechsel klappt es dann. Ein Fisch steigt bei mir ein, kein Riese, kurz über dem Maß, aber aufgrund der schwierigen Bedingungen okay. Dann fahren wir zu einem Spot, der Rückenwind hat. Wir befinden uns in einem Hafenbecken. Hier ist kontrolliertes Fischen möglich, leichte Strömung herrscht auch und ich bekomme nach einigen Minuten einen Biss, den ich nicht verwerten kann. Das gehört auch dazu. Mehr tut sich nicht mehr, wir fahren rein. Es fängt zudem noch an zu regnen. 19 Uhr, Zeit für die Abendsession. Ablaufendes Wasser ist ab 19:45 Uhr. Laut Vorhersage soll der Wind nachlassen (hoffentlich), der Regen ist jedenfalls schon mal durch. Wir planen etwas umherzufahren, um ein passendes Plätzchen zu finden. Wir landen letztlich wieder im Hafenbecken vom Vormittag. Das war bis hierher ein verlässlicher Spot und im Halbdunkeln klappt es dann. Ein besserer Fisch hängt am Haken. Nach einigen guten Fluchten halte ich einen fast 50er Wolf in der Hand.

Ein weiterer guter Fisch

Es wird dunkel und es sind reichlich Futterfische an der Oberfläche. Weitere Wölfe scheint das aber nicht zu interessieren. Es tut sich nichts weiter.

Tag 5
Wir beginnen den Angeltag um 8 Uhr am Nieuwe Waterweg und testen mehrere Buhnenköpfe. Das
Wetter ist wirklich okay. Eine Attacke ist aber alles, was sich tut. Der Fisch hängt leider nicht. Also
Stellenwechsel. Die nächste Station ist wieder das Hafenbecken der Vortage. Hier hat es bisher immer funktioniert. So auch heute Vormittag. Wir sind zum Zeitpunkt der Ebbe dort. Mit der Polbrille kann ich gut die Kante am Ufer beobachten. Es gibt jede Menge Futter für die Wölfe und es kommen immer wieder richtig gute Fische dicht am Ufer vorbei, was die Spotwahl bestätigt. Schließlich landet ein 45er Fisch im Kescher. Nicht ganz das, was ich gesehen habe, aber es gibt auch nix zu Meckern . Jens bekommt auch einen Biss, der Fisch hängt aber nicht. Das wäre sein erster Wolfsbarsch gewesen.
Dann ist Essenspause. Jens hat heute schon wieder Abreisetag. Er hat leider keinen Fisch fangen können. Schade. Wir verlassen die Unterkunft so gegen 18 Uhr. Jens fährt Heim, ich nochmal ans Hafenbecken. Ich fange leider keinen größeren Fisch, dafür aber gleich vier Stück. Alle schwimmen wieder. Zumindest war es kurzweilig. Ich beendete das Fischen um 20 Uhr als es fast dunkel ist. Im Dunkeln konnte ich bisher an keinem Tag Fische fangen und mache deshalb nicht weiter.

Der Lieblingsspot der Woche

Auf morgen bin ich mal gespannt, wenn das Wetter mit Sturm und Regen so eintritt wie vorhergesagt, dürfte ich froh sein, überhaupt zum Fischen zu kommen. Morgen ist der letzte Tag hier. Wäre schade, wenn ich nicht ans Wasser könnte. Mal schauen….

Tag 6
An diesem Tag bekomme ich vor Augen geführt, wie dicht Erfolg und Niederlage beim Fischen
zusammenhängen. Eigentlich wollte ich schon früh los. Als ich aus dem Fenster schaue, ist Wolkenbruch Draußen. Das Regenradar sagt, dass es gegen 11 Uhr aufhören wird. Also warte ich bis dahin. Der Wind hat extrem zugelegt und ich hoffe, dass wenigstens im Hafenbecken halbwegs erträgliche Bedingungen herrschen. An andere Spots ist nicht zu denken.

Angelpause

Dort angekommen, ist es auch hier nicht ideal mit sehr böigem, starkem Seitenwind. Ich versuche es trotzdem. Nach einer knappen Stunde gibt es einen heftigen Biss, die Rute ist sofort krumm. Ich versuche, den Fisch nicht zum Grund zu lassen. Das geht leider schief und die Schnur (immerhin 8kg-Tragkraft) macht das nicht mit. Über dem Haken bricht sie schließlich.
Irgendwie wäre das der optimale Abschluss einer guten Woche gewesen. Aber auch der Fisch hat seine Chance (5 € fürs Phrasenschwein ). Schade ist es trotzdem. Ich hätte den Fisch gerne gesehen. So kann ich nur vermuten, wie groß der war…. Einerseits mal das Glück so einen Fisch ans Band zu bekommen, andererseits ihn nicht rauszubekommen. Unglück im Glück. Ich mache noch zwei Stunden weiter. Der Wind legt weiter zu. Fischen wird so gut wie unmöglich. Dann fahre zur Unterkunft zum Packen. Ich starte um 19 Uhr Richtung Heimat, wo ich kurz nach 21 Uhr eintreffe.

Fazit der Woche:
Ich habe eine klasse Woche im Europoort verbracht und konnte weitere wichtige Erfahrungen sammeln und wieder mal dazu lernen. Es war nie langweilig, die Fische haben mitgespielt. In Summe konnte ich 11 Wolfsbarsche fangen (die kleinen Aldi-Formate mal mitgezählt ). Einzig Tag 3 brachte keinen Fisch an den Haken. Das alles macht Mut auch für die kommenden Tagestouren. Vor allem der letzte nicht gefangene Wolfsbarsch ist irgendwie ja auch Motivation immer weiter zu machen und beim nächsten Mal so einen Klopper dann doch an Land zu ziehen. Fürs nächste Jahr habe ich übrigens bereits wieder dieselbe Unterkunft für sechs Tage gebucht, nur zu einer anderen Zeit. Ich freue mich jetzt schon drauf und hoffe, dass das Fischen dann ähnlich gut funktioniert.
Bis dann…..

About RobStaigis

3 comments

  1. Hallo Herr Staigis,

    ich habe Ihr Buch „Wolfsbarsch“ (ein prima Buch!!) gelesen und gleich ein paar Sachen ausprobiert. Nicht geklappt hat das Ausbringen eines Pennel Rigs mit 1 Meter Mundschnur mit 190 g und 125 g Krallenblei. Im Buch S. 50 und 53.
    Die Würfe waren eine Katastrophe. Mit schien es, da das Blei nicht fixiert verbunden ist und deshalb auch die Schnuss nicht führt, als wenn die Schnur das Blei überholt, um dann vom Blei überholt zu werden, was zum Kollaps des Wurfs führte.

    Haben Sie einenTipp wie man so eine Monatage werfen sollte?

    Vielen Dank für die Hilfe!

    JR

    • Hallo,
      das „Pulley Rig“ (Pennel rig bezieht sich auch die Doppelhakenmontage an der Mundschnur) ist eins der simpelsten und ältesten Brandungsmontagen. In England werden mit dem Rig faustgroße Peelercrab geworfen. Weil es sich beim Werfen, wenig bis gar nicht verknotet. Ich fische selbst 70g Bleie und als Köder einen Mix aus Sandaal, Seeringelwurm und Messermuschel (also ordentlich Gewicht an der Mundschnur). Selbst mit so einem leichten Blei, hatte ich bis dato noch nie Probleme. Entweder sie haben das Rig falsch gebunden oder müssen an ihrer Wurftechnik feilen, Anfänger? Das Rig ist eigentlich perfekt für Anfänger.

      Viele Grüße
      Rob

    • Man kann dieses Rig auch mit einem Baitclip versehen, nichts ist in Stein gemeißelt.

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